Tolle Alternative zu Spanplatten und MDF
Seit Jahrzehnten bewährt sich Stab- und Stäbchensperrholz, auch Tischlerplatte genannt, anfangs überwiegend im Möbelbau, heute auch beim Innenausbau von Caravans und Tiny Houses sowie im Messebau. Hierfür gibt es viele Gründe: Der Werkstoff ist leicht, biegefest, formstabil und gut zu verarbeiten. Aus der DIY-Werkstatt ist das Material also nicht wegzudenken!
Aufbau und Vorteile von Stabsperrholz
Tischlerplatte ist ein alter, aber immer noch sehr häufig verwendeter Begriff für Stabsperrholzplatten (Kurzzeichen ST) und Stäbchensperrholz (STAE). Beide Werkstoffe bestehen aus einer Mittellage aus Massivholzstäben (24–30 mm) bzw. -stäbchen (bis ca. 7 mm), die zwischen zwei Sperrfurniere geklebt wird. Beim Stabsperrholz liegen die querformatigen Stäbe zwischen den Furnieren, man sieht an zwei Kanten der Platte deutlich erkennbare Jahresring-Segmente. Beim Stäbchensperrholz „stehen“ die Stäbchen hochkant zwischen den Furnieren, es ist also jeweils nur ein kleiner Ausschnitt der Jahresringe sichtbar. Insgesamt sind die Verwendungsmöglichkeiten der beiden Plattenarten ähnlich. Stäbchensperrholz ist formstabiler als Stabsperrholz und aufwendiger zu produzieren, entsprechend auch teurer.
Bei fast allen Formen von Sperrholz ist die Faserrichtung der unterschiedlichen Schichten jeweils um 90 Grad versetzt. Dadurch reagieren Sperrholzplatten weniger stark auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit als Massiv- bzw. Leimholz. Weitere Infos dazu liefert der Text Quellen und Schwinden von Holz.
Am häufigsten besteht bei Stab- und Stäbchensperrholz die Mittellage aus dem leichten Holz der Fichte. Die Außenplatten sind meist aus Pappel oder Birke gefertigt – ebenfalls sehr leichte Holzarten. Manchmal verhilft eine zusätzliche Furnierschicht zur gewünschten Optik: Nussbaum, Kirsche, Ahorn und viele andere Holzarten kommen so zur Geltung.
Stabsperrholz mit querformatigen Stäben zwischen zwei Furnierlagen.
Stäbchensperrholz in einer Ausführung mit zwei HDF-Platten als Decklagen.
Durch ihren speziellen Aufbau mit einer dicken Mittellage und Furnieren als Decklagen verbinden Stab- und Stäbchensperrholz die Vorteile von Massivholz, also Verarbeitung, geringes Gewicht und natürliche Holzoptik mit den Vorteilen von Sperrholz, d. h. hohe Biegefestigkeit und Stabilität.
Wofür kann man Stabsperrholz verwenden?
Auch wenn die Tischlerplatte mittlerweile eher ein Nischenprodukt ist: In der Möbelfertigung kommt Stabsperrholz immer dann zum Einsatz, wenn die Einzelteile besonders formstabil bleiben sollen: Türen, Seitenwände und Abdeckungen hochwertiger Schränke sowie Regalböden, Schubladenfronten und Tischplatten sind die häufigste Nutzungsart. In den massiven Holzstäben halten Beschläge, Dübel und Schrauben besser als in Spanplatten, wodurch Möbel aus Stabsperrholz besonders langlebig sind.
Tischlerplatten sind langlebig: Blick auf die Oberkante einer Schranktür aus den 1940er-Jahren.
Durch das geringe Gewicht sind Stabsperrholzplatten perfekt geeignet für den Innenausbau von Wohnwagen und Tiny Houses. Denn hier zählt jeder gewonnene Zentimeter und jedes gesparte Kilo! Da sich die Platten problemlos ölen, lackieren und lasieren lassen, sind der Kreativität und individuellen Gestaltung keine Grenzen gesetzt. Beim Ausbau von Schiffen und Fahrzeugen bewährt sich das relativ leichte Material ebenfalls durch die hohe Stabilität.
Seine Eigenschaften machen Stabsperrholz auch im Messebau höchst attraktiv. Der Platten lassen sich schnell zusägen und verschrauben, was für diese Branche relevante Kriterien sind.
Unsere Idee aus der DIY-Werkstatt
Stabsperrholz ist in großen Abmessungen im Holzfachhandel erhältlich, sodass wir zum Beispiel Tischplatten daraus herstellen können. Wie man eine Tischplatte behandelt, haben wir in dem Beitrag Holz richtig glatt schleifen beschrieben. Die dicken Deckfurniere von Stabsperrholzplatten sind schon ziemlich fein bearbeitet, einen letzten Schliff und eine Schutzschicht aus Holzöl benötigt eine Tischplatte trotzdem.
In so mancher WG dient eine passende Platte auf einem Kicker als Esstisch: Bei Bedarf einfach die Platte abnehmen und loskickern – tolerante Nachbarn vorausgesetzt, denn so ein Kickerturnier kann ziemlich laut werden…
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