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Für Lebkuchen und Waldglas

Sowohl Lebkuchen als auch das berühmte Thüringer Waldglas sind auf eine ganz spezielle Zutat angewiesen: Pottasche, chemisch korrekt eigentlich Kaliumcarbonat. Sie wurde früher vorzugsweise aus dem Holz der Ulme gewonnen, da es besonders viel Kaliumcarbonat in der Holzasche aufweist.

Der Name Pottasche stammt vom historischen Herstellungsprozess: Die Asche wurde zunächst mit Wasser ausgewaschen (ausgelaugt) und dieses Wasser in den großen namengebenden „Pötten“ eingedampft. Nach dem Verdunsten des Wassers blieb die rohe schwarze Pottasche. Die noch enthaltenen Ruß- und Kohleanteile entfernte man durch Brennen der Asche in speziellen Kalzinieröfen.

In traditionellen Lebkuchen dient Pottasche als eines der beiden Triebmittel. Ergänzend ist das sogenannte Hirschhornsalz notwendig. Während die Pottasche den Teig mehr in die Breite treibt, sorgt das Hirschhornsalz für den Auftrieb nach oben.

Die Stadt Lauscha im Thüringer Wald ist als Geburtsstadt von gläsernem Christbaumschmuck bekannt. Diese Erfindung ist eng mit der Herstellung des sogenannten Thüringer Waldglases verbunden. Bei diesem diente Pottasche zum Absenken der Schmelztemperatur des Quarzsandes. Je niedriger allerdings der Schmelzpunkt gesetzt wurde, desto geringer war auch die Härte des Glases. Hier das richtige Mittelmaß zu finden war schwierig.

Auch heutzutage wird Kaliumcarbonat noch für die Glasproduktion benötigt, es wird jedoch nicht mehr aus Holzasche gewonnen. Die Glasmacher beziehen es aus natürlichen Vorkommen in einigen Seen und Meeren sowie aus Kalisalzvorkommen im Bergbau.

Das Wertholz der Ulme ist übrigens unter dem Namen Rüster bekannt und dient heute vor allem als edles Furnier.