Azobé oder auch häufig Bongossi genannt, gehört zu den härtesten und widerstandsfähigsten Konstruktionshölzern, die sich für die Verwendung im konstruktiven Außenbau seit Jahrzehnten bewährt haben. Allerdings muss besonders in Bezug auf die Dauerhaftigkeit zwischen den drei Bereichen des Holzes, Splint, Vorverkernungszone und Kern unterschieden werden, da diese deutlich unterschiedliche Resistenzen aufweisen.
Farbe und Struktur
Der Splint ist schmal (bis 3 cm breit) hell rötlichbraun bis grau und ist durch eine rosabraune Vorverkernungszone (bis 7 cm) vom tief rotbraunen, leicht violetten Kernholz abgesetzt. Die wenigen Gefäße sind grob, zerstreut angeordnet und im Kern z. T. mit weißen, das Holzbild beeinflussenden Extraktstoffen gefüllt. Zuwachszonen sind nicht deutlich zu erkennen. Der Querschnitt ist durch die enge, feinwellige Anordnung der Parenchymbändchen gekennzeichnet. Wechseldrehwuchs ist meist vorhanden. Das Holz besitzt keinen ausgeprägten Geruch.
Gesamtcharakter
Sehr schweres, dunkles Holz mit poriger, aber gleichmäßig, glatter Oberfläche.
Bearbeitbarkeit
Azobé gehört zu den besonders dichten und dauerhaften Hölzern. Die maschinelle Bearbeitung wird zusätzlich durch den z. T. stark ausgeprägten Wechseldrehwuchs noch erschwert. Für Schraub- und Nagelverbindungen muss vorgebohrt werden. Die Qualität der Verklebung ist abhängig von der Güte der maschinellen Oberflächenbearbeitung und Holzfeuchte. Oberflächenbehandlungen sind meist nur zur Farbgebung oder -erhaltung notwendig.
Trocknung
Das Holz trocknet sehr langsam. Die technische Trocknung ist sehr schonend zu führen. Mit zunehmenden Dimensionen steigt das Risiko zur Rissbildung und zu Verwerfungen.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Das Kernholz ist gut bis sehr gut dauerhaft gegen holzzerstörende Pilze und Insekten. Die Vorverkernungszone nur mäßig. Somit entspricht Azobé der Dauerhaftigkeitsklasse 1–2 (bzw. 3) nach DIN EN 350. Gegenüber marinen Holzzerstörern ist Azobé gut widerstandsfähig in temperierten, aber nur mäßig resistent in tropischen Gewässern.
Verwendungsbereiche
Azobé wird für den konstruktiven Außen- und Wasserbau gleichermaßen geschätzt und eingesetzt. Für besonders stark beanspruchte Bauteile mit größerer Maßtoleranz ist Azobé geeignet im Hafenbau, für Brücken, Schwimmstege, Kühlturmbau, Kläranlagen, Lärm- und Sichtschutzwände und Zaunanlagen. Ebenso gut geeignet ist es als Werkholz für schwere Geräte mit hohen Anforderungen an Druck- und Biegefestigkeit sowie für Fußböden in Industrieanlagen.
Austauschhölzer
Zum Austausch eignen sind Hölzer mit ähnlichen technischen Eigenschaften wie z. B. Massaranduba, Bangkirai, Cumarú, Ipê, Angelique, Okan, Moabi oder Greenheart.
Anmerkungen
Neben Lophira alata wird noch eine andere Art, L. lanceolata z. T. als Azobé de savane gehandelt. Die Hölzer ähneln sich sehr in Struktur und Eigenschaften. L. lanceolata erreicht jedoch nur deutlich geringere Dimensionen und wächst wie der Name besagt, nicht wie L. alata im dichten Wald, sondern in Savannenlandschaften. Vereinzelt kann es bei der Holzverarbeitung zu Hautreizungen kommen.
Gottwald, H. 1959: Handelshölzer. Ferdinand Holzmann Verlag, Hamburg
Richter, H.G., M. Oelker & G. Kraemer 2002: macroHolzdata – Computer-gestützte makroskopische Holzartenbestimmung. CD-ROM, Holzfachschule Bad Wildungen, Eigenverlag
Sell, J. 1989: Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG Zürich
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