Das südostasiatische Ramin ist das international bekannteste Holz unter den sogenannten weißen Laubhölzern aus tropischen Regionen. Die einzelnen Arten sind über eine weite geographische Region verbreitet, der weitaus größte Teil des vermarkteten Holzes stammt jedoch von der Art Gonystylus bancanus, das in dem vergleichsweise kleinen Bereich des nördlichen Borneo erzeugt wird. Die günstige Bewertung von Ramin beruht vor allem auf der sehr gleichmäßigen Struktur, die eine gute Bearbeitung gewährleistet, sowie auf einer hellen und technisch leicht veränderbaren Holzfarbe. Daraus ergeben sich, zusammen mit mittleren physikalischen und mechanischen Eigenschaften, vielseitige Verwendungsmöglichkeiten als Vollholz oder Furnier. Die folgende Beschreibung bezieht sich im Wesentlichen auf Holz von Gonystylusbancanus.
Farbe und Struktur
Frisches Kernholz hell gelblich, trockene zunächst fast weiß und unter Lichteinwirkung zu blass gelblich nachdunkelnd; Splint um 5 cm breit und vom Kernholz kaum unterscheidbar. Poren mittelgroß, gleichmäßig zerstreut, vereinzelt durch dunkle Einlagerungen auf Längsflächen erkennbar. Speichergewebe auf glatten Querschnitten als weiße Ringe um die Poren und von diesen in kurzen tangentialen Bandstücken verlaufend. Holzstrahlen sehr schmal und nur mit der Lupe wahrnehmbar. Faserverlauf gerade, nur vereinzelt mit einem schwach ausgebildeten Wechseldrehwuchs. Frisches Holz oft mit einem unangenehmen Geruch, der nach der Trocknung verschwindet, bei neuerlicher Befeuchtung des trockenen Holzes aber wieder verstärkt auftritt.
Ramin ist ein mittelschweres Holz, das ohne großen Kraftaufwand mit allen Hand- und Maschinenwerkzeugen und nach allen Methoden bearbeitet werden kann, bei guter Standzeit der Schneiden. Beim Hobeln, Fräsen und Bohren werden glatte Fächen und scharfe Kanten erzielt. Verklebungen, Nägel und Schrauben halten gut, Vorbohren ist jedoch geraten, da das gradfaserige Holz leicht spaltet. Ramin ist gut zu messern und in starken Dimensionen auch schälfähig.
Trocknung
Ramin ist ein schnell trocknendes Holz. Für die technische Trocknung sind dennoch schonende Programme zu fahren zur Vermeidung von qualitätsmindernden Oberflächen- und Endrissen. Bei stärkeren Dimensionen kann es wegen der tangential und radial ungleichen Schwindung zu Verformungen und Rissbildung kommen.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Die Dauerhaftigkeit des Holzes gegen Befall holzzerstörender Pilze und Insekten ist sehr gering, sodass eine Verwendung im Außenbereich oder in Feuchträumen ohne chemische Schutzbehandlung nicht möglich ist. In den Erzeugerländern wird Rundholz und frisches Schnittholz üblicherweise durch Tauchen oder Sprühen schutzbehandelt.
Verwendungsbereiche
Ramin ist überall dort einsetzbar, wo eine helle Farbe und eine gleichmäßige Struktur und gute Bearbeitbarkeit erforderlich sind und keine stärkeren Feuchteschwankungen auftreten. Häufige Anwendungen sind profilierte Produkte wie Leisten, Bilderrahmen, Profilbretter, Innenjalousien, Rundstäbe, Gerätestiele, Regal- und Möbelteile. Auch für Spielzeug, Drechselarbeiten und Zierverpackungen ist das Holz gut geeignet. Furniere werden zu Vorder- und Innenflächen und Furnierplatten eingesetzt.
Anmerkungen
Der bei der Bearbeitung anfallender Holzstaub kann bei sensiblen Personen Haut- reizungen und asthmatische Probleme auslösen.
Schutzstatus: Laut Beschluss der CITES-Vertragsstaaten sind alle Arten der Gattung Gonystylus zu- sammen mit den Arten der nahe verwandten Gattung Gyrinops seit 2005 unter Schutz gestellt (CITES Anhang II).
Ramin - Technische Eigenschaften
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,55–0,62–0,70 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
49–65–71 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
88–110–134 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
13 600–15 500 –19 020 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
3,0–4,5–5,8 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
20–24–26 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,18–0,20 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,34–0,40 %
pH-Wert
5,3
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse 5
Literatur
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