Melia azedarach einschl. var. gigantea, Familie Meliaceae
Verbreitung
Pakistan, Nordindien in den Vorgebirgen des Himalaya, östlich bis Indochina; weltweit kultiviert und angebaut in klimatisch geeigneten Zonen in Süd- und Südosteuropa, Vorder- und Südostasien, Afrika, Australien sowie Mittel- und Südamerika
Melia ist bekannt für seine Unbekanntheit – ein Globetrotter mit vielen Namen (Massivum, o. J.). Der wechselgrüne Baum wurde schon sehr früh verbreitet. Ausschlaggebend waren dafür viele Krankheiten und Insekten abwehrenden Kräfte von Wurzeln, Blättern, Früchten und Rinde sowie nützliche Nebenprodukte wie ein aus den Samen gepresstes Öl. Heute stehen attraktive Erscheinung (Blüten, Früchte, Belaubung), hohe Widerstandskraft gegen urbane Emissionen und, für den forstlichen Anbau, enorme Wuchsleistung und gute Holzqualität im Vordergrund. Mit der Züchtung besonders wüchsiger Formen (var. gigantea) in Argentinien wurden gute Voraussetzungen für die Holzproduktion geschaffen in der Hoffnung, in Zukunft wirtschaftlich verwertbare Mengen des Holzes in großflächigen Plantagen zu erzeugen. Untersuchungen Ende der 1980-er Jahre zu technischen Eigenschaften und Bearbeitbarkeit von Holz aus Aufforstungen in Paraguay brachten vielversprechende Ergebnisse und schienen diese Hoffnung zu bestätigen. Etwa zur gleichen Zeit jedoch wurden die Bäume in den südamerikanischen Plantagen von einer als Hexenbesen (witch broom) bezeichneten Krankheit befallen, die zur Deformität der Bäume führt und deshalb keine Nutzung des Holzes mehr erlaubt. Die Ursache für diese Krankheit ist bis heute nicht vollständig geklärt. Eine nachhaltige Versorgung des Marktes mit Melia-Holz aus Plantagen in Südamerika (Argentinien, Brasilien, Paraguay) ist deshalb nicht zu erwarten.
Farbe und Struktur
Kernholz gelblich bis rötlich braun, am Licht noch etwas nachdunkelnd; deutlich abgesetzt vom bis 6 cm breiten, gelblichweißen Splint. Holz ringporig mit markanten, im Mittel 5–15 mm breiten Zuwachszonen, begrenzt durch ein Band von durch rotbraune Inhaltsstoffe dunkel erscheinenden Frühholzporen, die zu einer ausgeprägten Flader- oder Streifenzeichnung auf tangentialen bzw. radialen Oberflächen führen. Speicherzellen bandförmig die Zuwachszonen begrenzend, die Porenzeichnung noch verstärkend. Holzstrahlen fein bis mittelgroß, das Holzbild nicht wesentlich beeinflussend. Faserverlauf überwiegend gerade, nur vereinzelt gewellt oder mit schwachem Wechseldrehwuchs. Trockenes Holz ist geruchlos.
Gesamtcharakter
Deutlich poriges, in Zeichnung und Farbe ansprechendes Holz, das in seiner Struktur einheimischen ringporigen Laubhölzern wie z. B. Esche, Ulme oder amerikanischen Cedro ähnlich sein kann.
Bearbeitbarkeit
Melia ist ein Holz im mittleren Rohdichtebereich mit entsprechenden Festigtigkeitseigenschaften. Die Bearbeitung des frischen wie auch des trockenen Holzes ist maschinell und manuell mit allen Werkzeugen schnell und werkzeugschonend durchführbar, vergleichbar z. B. mit leichteren Qualitäten von Esche, Sen oder dem südamerikanischen Cedro. Melia ist gut messer- und schälbar. Oberflächen werden i. d. R. glatt und sind sehr gut zu polieren. Kanten bedürfen besonders sorgfältiger Bearbeitung, da das Holz in Bereichen der grobporigen Frühholzzonen etwas zum Ausreißen neigt. Eckverbindungen, Nägel und Schrauben sowie Verklebungen halten gut.
Trocknung
Die Schwind- und Quellwerte liegen im mittleren Bereich, sind in tangentialer und radialer Richtung nur mäßig verschieden und ergeben ein gutes Stehvermögen. Natürliche wie auch technische Trocknung verlaufen rasch mit allgemein geringer Neigung zu Rissbildung und zum Verwerfen.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Die natürliche Dauerhaftigkeit des Kernholzes gegen Holz zerstörende Pilze ist variabel und gilt als gut bis noch ausreichend, je nach Standort und Baumalter. Die Dauerhaftigkeit gegen Insekten, einschließlich Termiten, wird als gut eingestuft.
Verwendungsbereiche
Aufgrund der guten Bearbeitbarkeit, der natürlichen Dauerhaftigkeit gegen Pilze und Insekten, wie auch des guten Stehvermögens ist Melia ein im Innen- wie Außenbau vielseitig einsetzbares Holz, solange keine besonderen Ansprüche an die Festigkeit gestellt werden. Als Vollholz eignet sich Melia sehr gut für Möbelteile, Rahmen und Füllungen, Profilholz und Spielzeug. In Form verleimter Kanteln empfiehlt es sich auch für Rahmen von Fenstern und Türen. Die ansprechend gemaserten Furniere, gemessert oder geschält, eignen sich sehr gut für Außenlagen von Sperrholz sowie Tischler-platten für Möbel und Vertäfelungen. Schwachholz aus Durchforstungen sowie Abfälle aus industrieller Produktion können als Faserholz in der Zellstoffindustrie Verwendung finden.
Austauschhölzer
Aufgrund seines Holzbildes kann Melia im Austausch für eine Reihe ringporiger Ausstattungshölzer wie Esche, Ulme und Cedro eingesetzt werden, soweit nicht eine helle Grundfarbe ausschlaggebend für die Verwendung ist.
Melia - Technische Eigenschaften
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,56–0,63–0,76 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
37–46–56 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
70–97–112 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
7 500–9 300–10 300 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
(4,4–)8,5–10,2 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
(21–)34–39 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,15–0,17 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,25–0,31 %
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse (2–)3–4
Literatur
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Venson, I., Silva Guzmán. J.A., Fuentes Talavera, F.J. & Richter, H.G. 2008. Biological, physical and mechanical wood properties of paraíso (Melia azedarach) from a roadside planting at Huaxtla, Jalisco, Mexico. Journal of Tropical Forest Science 20(1): 38—47
Wagenführ, R. & Weiß, B. 1993. Erarbeitung von Holzstrukturanalysen von bisher wenig bekannten importierten Nutz- und Spezialhölzern zwecks Kennwertermittlung und Einsatzentscheidung. Abschlussbericht AIF-Projekt Nr. 413 D (unveröffentlicht). Institut für Holztechnologie, Dresden
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