Unter den Gesichtspunkten Nutzung und Wirtschaftlichkeit wird die Gattung Carya in zwei Gruppen unterteilt: zum einen die kleinere Pecan-Gruppe, von der fast ausschließlich die Früchte (Pecan-Nüsse) genutzt werden; zum anderen die größere Gruppe true hickory, von der fast ausschließlich das Holz verwendet wird, das in diesem Merkblatt berücksichtigt ist. Die holzwirtschaftlich wichtigsten Arten dieser Gruppe sind Carya alba (syn.: C. tomentosa), C. glabra, C. laciniosa und C. ovata.
Farbe und Struktur
Kernholz im frischen Zustand hell bis leicht rötlich braun, mehr oder weniger deutlich vom gelblich weißen Splint abgesetzt; gelegentlich mit dunkleren Farbstreifen. Holz ringporig bis halbringporig. Zuwachszonen-Grenzen gut erkennbar, durch einfache und lockere Reihen großer Frühholzporen (häufig mit Thyllen) markiert, die auf Längsflächen eine deutliche Flader- (tangential) und Streiferstruktur (radial) erzeugen. Speicherzellen im Querschnitt vorwiegend im Spätholz als hellfarbige, sehr schmale Bänder, mit den feinen Holzstrahlen ein netzartiges Muster bildend. Faser-verlauf meist gerade, mitunter auch wellig oder anderweitig unregelmäßig.
Gesamtcharakter
Hellfarbiges, matt-glänzendes Holz hoher Dichte, meist mit deutlicher Porung sowie Fladerstruktur auf Tangentialflächen.
Bearbeitbarkeit
Hölzer der true hickory-Gruppe sind zäh, hart und schwer, mit entsprechenden Festigkeitseigenschaften. Mit Handwerkzeugen ist die Bearbeitung schwierig, mit Hartmetall bestückten Werkzeugen lassen sich jedoch maschinell saubere Kanten und Flächen erzeugen. Für Nagel- und Schraubverbindungen muss vorgebohrt werden, da das Holz leicht spaltet. Verklebung kann wegen oft hoher Schwindspannungen problematisch sein. Für die Oberflächenbehandlung werden überwiegend natürliche, Öl basierte Präparate wie Leinöl oder das asiatische Tungöl empfohlen, auch mit Zusätzen von Farbpigmenten oder UV-Absorbern. Wasser verdünnbare Beizen und Farben führen häufig zu Abblätterungen und Fleckenbildung, da keine gute Bindung mit der Holzoberfläche erfolgt.
Trocknung
Hohe und ungleiche Schwind- und Quellwerte ergeben ein unbefriedigendes Stehvermögen. Das schwere und wenig durchlässige Holz trocknet langsam, Kammertrocknung ist wegen Gefahr von Verformung oder Rissbildung sehr sorgfältig zu steuern, mit Programmen, wie sie auch für andere schwer zu trocknende Hölzer wie Buche oder hard maple (Acer saccharum) empfohlen werden. Häufig sind Qualitätseinbußen durch Verfärbungen (feuchte Stapellatten), Ringrisse und Verschalung.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Das Kernholz von Hickory ist wenig bis nicht dauerhaft und wird im frischen Zustand leicht von Holz zerstörenden Pilzen sowie Insekten befallen und schnell durch Verfärbungen entwertet.
Verwendungsbereiche
Hickory ist ein Spezialholz, das heute fast ausschließlich für dynamisch belastete Produkte wie Werkzeugstiele, Sportgeräte, Sitzmöbel und ähnlich beanspruchte Gegenstände wie zum Beispiel Trommelstöcke eingesetzt. Geringere Qualitäten finden auch im Möbelbau und für Fußböden Verwendung. Das Holzmehl wird gerne zum Räuchern von Fleisch und Fisch genommen und verleiht dem Räuchergut ein stark rauchiges, etwas scharfes Aroma.
Austauschhölzer
Für andere dynamisch hochbelastbare Hölzer wie Esche oder Robinie.
Hickory - Technische Eigenschaften
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,70–0,80–0,88 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
52–61–65 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
115–134–140 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
11 000–16 700–22 100 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
10–12 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
38–44 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,26–0,29 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,37–0,42 %
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse 4
Literatur
Farmer, R. H. (ed.) 1972: Handbook of Hardwoods. BRE, Princess Risborough Laboratory
Sell, J. 1989: Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG Zürich
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