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Eibe

Eibe - Bezeichnung und Verbreitung

Kurzzeichen DIN EN 13556
TXBC
Botanische Bezeichnung
Taxus baccata, Familie Taxaceae
Verbreitung
West-, Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Nordafrika
Handelsnamen
Common yew, English yew, European yew (GB); if, if commun (FR); albero del veleno, libo, tasso, tasso comune (IT); gewone taxus, venijnboom (NL); teixo (PT); ebfa, tejo, tejo negro (ES); tiszafa (HU); cis (PL); porsuk (TR); tis (RU); zarnab (arabisch)

Eibe - Beschreibung und Merkmale

Kurzbeschreibung

Zur Gattung Taxus gehören derzeit 10 anerkannte Arten, davon sind fünf in Ost- und Südostasien, drei in Nordamerika, eine in Mittelamerika sowie die hier beschriebene Taxus baccata in Europa und nahen Regionen verbreitet. Mit Ausnahme des Arillus, dem roten Fruchtmantel um die Samen, enthalten alle Pflanzenteile der Eiben hoch giftige Alkaloide (Taxine). Die im asiatischen Raum beheimateten Arten wurden überwiegend als Medinzinalpflanzen genutzt. Sie werden auf der IUCN Red List als gefährdet (vulnerable) oder stark gefährdet (endangered) geführt und unterliegen alle den Schutzbestimmungen unter CITES, Anhang II. Die im Rahmen der Gewinnung von Taxinen stark übernutze Pacific yew (Taxus brevifolia) gilt auf der IUCN Red List als vom Aussterben bedroht (critically endangered). Nur die Europäische Eibe (Taxus baccata) wird als nicht gefährdet (least concern") geführt. Sie steht jedoch in vielen europäischen Ländern unter Naturschutz, in Deutschland zum Beispiel alle wild lebenden Populationen. Das wenige verfügbare Holz stammt aus Parkanlagen und Gärten und dient fast nur für Spezialanwendungen, eine industrielle Nutzung findet in der Regel nicht statt.

Eibe (Taxus baccata): Querschnitt (ca. 10x)
Eibe (Taxus baccata): tangentiale Oberfläche glatt (natürliche Größe)
Eibe (Taxus baccata): gemasert (natürliche Größe)

Farbe und Struktur

Splint von gelblich weißer Farbe und meist sehr schmal, scharf abgesetzt vom orange- bis rotbraunen Kernholz, das stark nachdunkelt. Poren nicht vorhanden (Nadelholz). Holzstrahlen sehr fein, nur auf radialen Spaltflächen als kleine Spiegel gerade noch erkennbar. Zuwachszonen-Grenzen durch ein dunkleres und schmales Spätholz markiert und häufig wellig verlaufend, woraus ein in allen Schnitt-richtungen belebtes Holzbild entsteht. Die Eibe bildet keine Harzkanäle. Der Faserverlauf ist gerade aber oft unregelmäßig, wo-durch eine dekorative Maserung entstehen kann. Frisches Holz ohne charakteristischen Geruch.

Gesamtcharakter

Schweres und dichtes, fein strukturiertes Nadelholz mit deutlicher Jahresringstruktur und einer variablen, dekorativen Farbgebung.

Bearbeitbarkeit

Das zu den schwersten Nadelhölzern zählende Eibenholz ist hart, zäh und elastisch. Es lässt sich maschinell gut bearbeiten; bei starken Faserabweichungen kann es zu Faserausrissen kommen. Schraubverbindungen halten gut, Nägel sollten vorgebohrt werden. Verklebungen können durch Interferenz des Klebers mit Inhaltsstoffen beeinträchtigt sein. Die Oberflächenbehandlung ist unproblematisch; bevorzugt werden transparente Präparate wie Lasuren, Wachse, Mattierungen und Lacke, um den natürlichen Farbton zu erhalten. Das Holz eignet sich für die Herstellung von Messerfurnieren, die jedoch beim Trocknen zum Buckeln neigen. Geradfaseriges Holz eignet sich sehr gut zum Dampfbiegen.

Trocknung

Moderate Schwindwerte verleihen dem Holz ein noch gutes Stehvermögen. Das Holz trocknet langsam, mit geringer Neigung zu Verformung und Rissbildung. Für die Freilufttrocknung wird, je nach Dimension und späterem Verwendungszweck, ein Zeitraum von zwei bis fünf Jahren empfohlen. Für die nur selten durchgeführte technische Trocknung von Holz der europäischen Eibe liegen keine Daten vor. Als Anhaltspunkt mögen die für Taxus brevifolia (Pacific yew) vorgeschlagenen Programme dienen: Schedule G (Handbook of Hardwoods, GB) oder die amerikanischen Abfolgen T8–B3 (25 mm) bzw. T5–B2 (50 mm).

Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)

Aufgrund der im Kernholz eingelagerten Alkaloide gehört die Eibe zu den gegen Pilzbefall besonders widerstandsfähigen Nadelhölzern.

Verwendungsbereiche

Über Jahrtausende hinweg war Eibe das bevorzugte Holz zur Herstellung von Langbögen. Bereits im 16. Jahrhundert waren die Wildbestände in Europa wegen Übernutzung nahezu ausgerottet. Das wenige heute verfügbare Holz ist aufgrund seiner besonderen Eigenschaften nach wie vor gefragt, findet aber nur für spezielle Produkte Anwendung, vor allem Drechselarbeiten, Instrumentenbau (Resonanzholz), Market-erie sowie dekorative Furniere für Möbel und Inneneinrichtungen.

Anmerkungen

Handschuhe und Schutzmaske sind notwendige Vorsichtsmaßnahmen bei der Bearbeitung des Holzes; Splitter in der Haut können Entzündungen verursachen, der Holzstaub kann bei sensiblen Personen zu entzündlichen Hautreaktionen (Dermatitis) führen.

Eibe - Technische Eigenschaften

Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,63–0,75–0,81 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
48–57–63 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
83–92–118 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
9700–12 500(–15 700) N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
7,0–8,0 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
29–32 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,15 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,27 %
pH-Wert
k. A.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse 2

Literatur

Keunecke, D., Märki, C. & Niemz, P. 2007. Structural and mechanical properties of Yew wood. Wood Research 52(2): 23–38

Kučera, L. J. & Gfeller, B. 1994. Einheimische und fremdländische Nutzhölzer. ETH Zürich, Schweiz, 144 p.

Sachsse, H. 1984. Einheimische Nutzhölzer und ihre Bestimmung nach makroskopischen Merkmale. Parey’s Studientexte 44. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin, 160p.

Schütt, P. 1994. Taxus baccata. Enzyklopädie der Holzgewächse III-1, Handbuch und Atlas der Dendrologie. Loseblattsammlung, Ecomed, Landsberg/Lech. 12 p.

USDA Forest Service (o. J.). Technology Transfer Sheet: Pacific yew. (Link)