Gut gedämmte Häuser sparen Energie
Der Energieverbrauch eines Gebäudes hängt vor allem von dessen Bautyp ab. Die gute Nachricht: Energieeffiziente Standards können diesen Bedarf deutlich verringern. Inwieweit dies Kosten sparen und sich positiv auf die eigene Energiebilanz auswirken kann, wird im Folgenden erläutert.
Allgemein legt in Deutschland das Gebäudeenergiegesetz (GEG) Energieeffizienzklassen für Neubauten oder Sanierungen fest. Darin wird anhand eines Referenzhauses – ein Gebäude, das in der Größe, Form und Technik mit dem Bauvorhaben übereinstimmt – der Jahres-Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust des geplanten Gebäudes vorgeschrieben. Jahres-Primärenergiebedarf bezeichnet dabei die benötigte Heiz- und Warmwasserenergie inklusive Verluste durch Anlagentechnik, während Transmissionswärmeverlust beschreibt, wie viel Wärme aus dem Gebäude nach draußen entweicht.
Beide Werte werden in der Einheit von Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²·a)) angegeben, womit die Mengen des Wärmestroms und der sonstigen Energiequellen, wie z. B. Öl oder Gas, direkt miteinander verglichen werden können. Dabei entspricht beispielsweise ein Liter Heizöl umgerechnet etwa 10 kWh/(m²·a).
Die Vorteile eines Niedrigenergiehauses
Energieeffiziente Baustandards werden in Deutschland meist unter dem Begriff Niedrigenergiehaus zusammengefasst. Die Wahl einer solchen Bauweise ist lohnend, da der Energieverbrauch deutlich unter den aktuell geltenden Höchstwerten des GEG liegt. Grundlage hierfür ist eine optimierte Wärmedämmung der Außenwände, des Daches sowie der Türen und Fenster, wodurch weniger Transmissionswärme verloren geht. Der Jahres-Primärenergiebedarf muss zudem zu mindestens 15 Prozent durch Strom aus erneuerbaren Energien abgedeckt werden.
Das bedeutet zunächst zwar Mehrkosten im Bau, die jedoch durch finanzielle Förderungsprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) getilgt werden können. Hierbei gibt es eine Reihe verschiedener sogenannter Effizienzhäuser, die unterschiedliche Standards erfüllen.
Durch die zusätzliche Dämmung und den Einsatz erneuerbarer Energien ist bei einem Niedrigenergiehaus im Vergleich zu konventionellen Häusern weniger Beheizung notwendig, sodass langfristig geringere Betriebskosten anfallen und sich der eigene ökologische Fußabdruck reduziert.
Letzterer kann zusätzlich verbessert werden, wenn beim Bau Holz genutzt wird. Denn Holz wirkt als Kohlenstoffspeicher und verursacht im Gegensatz zu Stahl, Beton o. ä. in der Herstellung kaum CO2-Emissionen. Außerdem hat Holz sehr gute wärmeisolierende Eigenschaften. Einige grundlegende Informationen hierzu gibt es im Artikel Mit Holz gegen Kälte, Hitze und Schall.
Flexibel bauen und zwei Drittel Heizenergie sparen
Ein 3-Liter-Haus ist ein Gebäude mit einem Heizenergieverbrauch, der jährlich bei höchstens 3 Liter Heizöl je Quadratmeter liegt. Diese Idee stammt vom Fraunhofer Institut für Bauphysik aus den 1990er Jahren und sollte an das sparsame Konzept des 3-Liter-Autos anknüpfen.
Das 3-Liter-Haus ist dabei in der Gestaltung flexibel, solange bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Hierzu zählt der vollständige Ausschluss von Wärmebrücken durch die Dämmung der Gebäudehülle und Fenster mit dreifach verglasten Wärmeschutzscheiben. Des Weiteren muss die Heizung möglichst energieeffizient sein, was durch einen Brennwertkessel, Solarthermen oder Wärmepumpen erreicht werden kann. Insgesamt braucht ein 3-Liter-Haus etwa zwei Drittel weniger Heizenergie als ein herkömmliches Haus, wodurch sich die Abhängigkeit von aktuell steigenden Energiepreisen bedeutend reduziert.
Passive Energie nutzen
Ein Passivhaus ist mit einem Energiebedarf von maximal 15 kWh/(m²·a) nochmal um die Hälfte effizienter als ein 3-Liter-Haus. Das Gebäude zeichnet sich durch eine sehr hohe Wärmedämmung und Luftdichtheit der Gebäudehülle, eine Lüftung mit Wärmetauscher und große Südfensterflächen aus. Die Verschattung dieser Fenster durch nahestehende Gebäude oder Bäume muss bereits in der Planung grundsätzlich ausgeschlossen werden. Denn rund 40 Prozent der Raumheizung werden wie bei einem Wintergarten über die passive Solarenergienutzung gewonnen. Der restliche Bedarf wird durch die Wärmeabgabe von Geräten, die Körperwärme der Bewohner und die Erwärmung der Zuluft in der Lüftung aufgefangen. Die Lüftungsanlage leitet zudem auch Feuchtigkeit ab, sodass im Bad oder der Küche kein Schimmel entsteht. Gewöhnlich braucht ein Passivhaus deshalb kein herkömmliches, wassergeführtes Heizsystem. Dadurch gibt es gegenüber konventionellen Baustandards erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten.
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