Holzarten-ABC
Holzarten-ABC
Von A wie Abachi bis Z wie Zebrano – hier findest du einen Überblick über alle Holzarten, wo sie am weitesten verbreitet sind und durch welche Eigenschaften sie sich auszeichnen.
Wer sich für Balkon- oder Terrassendielen aus Vollholz entscheidet, möchte, dass diese möglichst lange halten. Dabei ist vor allem die Auswahl geeigneter Terrassenhölzer – neben der richtigen Konstruktion – von entscheidender Bedeutung, da je nach Gegebenheiten ein anderer Bodenbelag infrage kommt. Die für Terrassendielen gebräuchlichen Holzarten sind in der europäischen Norm EN 350 in sogenannte Dauerhaftigkeitsklassen eingeteilt.
Die Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen und damit die „Haltbarkeit“ von Hölzern im Freien hängt von der natürlichen Dauerhaftigkeit der einzelnen Holzarten ab. Die Prüfung der natürlichen Dauerhaftigkeit erfolgt durch Labor- und Freilandversuche. Hierbei wird der Versuchsaufbau so gestaltet, dass die Hölzer Erdkontakt haben. Pilze sind in der Erde besonders aktiv, sodass sich anhand der Versuche die Dauerhaftigkeit der Hölzer gut ermitteln lässt. In der europäischen Norm EN 350 (Ausgabe 2016) sind alle gängigen Holzarten mit ihrer natürlichen Dauerhaftigkeit aufgeführt und in Dauerhaftigkeitsklassen von 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft) eingeteilt (siehe Tabelle).
Holzart | Dauerhaftigkeitsklasse* |
Ipé | 1 |
Massaranduba | 1 |
Robinie | 1 – 2 |
Cumaru | 1 – 2 |
Bangkirai | 2 |
Bongossi | 2 |
Keruing | 3 |
Lärche | 3 – 4 |
Douglasie | 3 – 4 |
Kiefer | 3 – 4 |
Zu den Hölzern, die in die Dauerhaftigkeitsklasse 1 eingeordnet werden und deshalb auch sehr gut für Terrasse und Balkon geeignet sind, zählen mehrere tropische Holzarten wie Afzelia, Ipé, Cumarú oder Kapur.
Das Holz der in Europa wachsenden Robinie übertrifft in Bezug auf die Dauerhaftigkeit (Klasse 1–2) und Härte alle anderen europäischen Holzarten. Neben der besonderen Festigkeit zeichnen sich Robinien-Terrassendielen durch eine hohe natürliche Haltbarkeit aus. Nachteil bei Terrassendielen aus Robinie ist, dass das Holz nur mäßig auf dem Markt verfügbar ist. Der eigenwillige Wuchs der Robinie führt dazu, dass häufig kurze Brettstücke mittels Keilzinkung miteinander zu langen Dielen verbunden werden.
Der Dauerhaftigkeitsklasse 2 zuzuordnen ist das tropische Bangkirai, das der „gehobenen Mittelklasse“ entspricht. Das Holz ist hart, strapazierfähig und resistent gegen Pilzbefall. Bei allen Tropenhölzern stellt dein Holzfachhändler sicher, dass du hochwertiges Holz aus einer legalen und idealerweise auch nachhaltigen Forstwirtschaft bekommst.
Terrassendielen aus Lärche und Douglasie sind eine kostengünstige Variante mit meist reduzierter Gebrauchsdauer. Die Dauerhaftigkeit dieser Nadelhölzer ist laut Norm bei 3 bis 4 durchaus zufriedenstellend. Dabei ist sibirische Lärche feinjähriger gewachsen und damit dichter und etwas dauerhafter als die heimische Lärche. Wenn durch entsprechende Holzauswahl, sorgfältige Planung, Konstruktion und Pflege sichergestellt werden kann, dass die Beläge immer schnell zurücktrocknen – die Dielen also nicht über einen längeren Zeitraum Feuchtigkeit ausgesetzt sind – setzen Zimmerer Lärche gern als Balkonbelag ein.
Weitere heimische Hölzer wie die Kiefer haben im natürlichen Zustand nur eine mittlere bis schlechte Dauerhaftigkeit. Mittels einer Kesseldruckimprägnierung kann die Gebrauchsdauer des Kiefernholzes aber beträchtlich verlängert werden. Vergleichbares gilt für die Esche, die durch eine Hitzebehandlung („Thermoesche“) dauerhafter wird. Diese Thermoesche zeichnet sich durch eine lebhafte Oberflächenmaserung sowohl in der vergrauten Patina als auch mit geölter Oberfläche aus. Um die kaffeebraune Farbe zu erhalten, bedarf es einer regelmäßigen Nachbehandlung mit Öl. Thermisch und chemisch modifizierte Hölzer werden verfahrens- und holzartenabhängig Dauerhaftigkeitsklassen zugeordnet. Ein Blick in die Herstellerangabe ist erforderlich, um dies genau zu erfahren.
Beliebt als Terrassen- und Balkonbelag sind Dielen aus NFC, wie beispielsweise WPC. Die Dauerhaftigkeit dieser Dielen aus Naturfaserverbundwerkstoffen ist jedoch stark vom Hersteller abhängig, weshalb hier keine pauschale Aussage zur Dauerhaftigkeit getroffen werden kann.
Mindestens so wichtig wie die natürliche Dauerhaftigkeit der Holzart ist die richtige Verwendung der Hölzer, da Gebrauchsdauer und Haltbarkeit stark vom fachgerechten Einbau abhängig sind. Fachleute sprechen beim korrekten Einbau vom sogenannten „konstruktiven Holzschutz“. Darunter versteht man eine Planung und Ausführung, die dafür sorgt, dass nach Regen oder Feuchtigkeitseintritt möglichst wenig Wasser und Feuchtigkeit in der Konstruktion verbleibt und sie schnell zurücktrocknet. Die Unterkonstruktion aus Holz darf auf keinen Fall im Wasser stehen und Belag sowie Unterkonstruktion müssen gut umlüftet sein. Zu vermeiden ist ein direkter Kontakt zwischen Holzelementen und Boden.
Ganz entscheidend sind zu guter Letzt aber auch die Einbauumstände und -bedingungen vor Ort, wie zum Beispiel Umgebungsfeuchte, Mikroklima und in der Umgebung lebende Mikroorganismen, anhand derer die Dauerhaftigkeit der verwendeten Hölzer deutlich abweichen kann.