Die Zirbelkiefer ist ein besonderer Baum, und das nicht nur wegen der sehr spezifischen klimatischen Ansprüche an den Standort (Hochgebirge) und ihrer begrenzten Verbreitung in den Zentralalpen und den Karpaten, wo sie zusammen mit der Lärche den obersten Waldgürtel bildet. Es ist vor allem das Holz, das sein charakteristisches Erscheinungsbild einer Vielzahl gesunder, großer und kleinerer Äste verdankt, einer Eigenschaft die bei den meisten Hölzern eher als unerwünschte Merkmale, denn als gesuchtes Strukturelement gilt und zudem zu einem traditionellen Einrichtungsstil geführt hat.
Von größerer wirtschaftlicher Bedeutung ist die Sibirische Kiefer (Pinus sibirica) im Osten Russlands. Die Baumart wurde früher als Varietät bzw. Unterart von Pinus cembra betrachtet bis sie vor wenigen Jahren den Status einer botanisch eigenständigen Art erhielt. Das Holz der Sibirischen Kiefer ist dem der Zirbelkiefer vergleichbar, es fehlt nur die typische Ästigkeit. Lokal wird dieses Holz als Kedr sibirskoi bezeichnet, was findige Händler zum Anlass nahmen, es auf dem deutschen Markt unter dem irreführenden Namen Sibirische Zeder anzubieten.
Farbe und Struktur
Kernholz im frischen Zustand sehr hell rötlich braun und kaum vom weißlich gelben Splint abgesetzt; unter Einwirkung von Licht und Sauerstoff dunkelt der Kern jedoch zu einem gelblich braun nach und unterscheidet sich dann deutlich vom Splint. Holz ohne Poren (Nadelholz) mit großen, meist im Spätholz angelegten Harzkanälen, die an sauber angeschnittenen Querschnitten mit bloßem Auge zu erkennen sind. Zuwachszonen deutlich ausgebildet, mit einem hellen Frühholz und gleitendem Übergang zum schmalen, einseitig scharf begrenzten braunen Spätholz, das als dunklere Flader- oder Streifenstruktur das Holzbild wesentlich beeinflusst. Charakteristisch sind rotbraune, verwachsene Äste in großer Zahl sowie der ausgeprägte aromatische Geruch.
Gesamtcharakter
Leichtes und farblich ansprechendes Holz. Durch ausgeprägte Jahrringe und zahlreiche Äste stark strukturiert und sehr dekorativ.
Bearbeitbarkeit
Das Holz der Zirbelkiefer ist weich und besitzt einen gleichmäßig feinen Aufbau. Scharfe Schneiden vorausgesetzt, lässt es sich maschinell sehr gut bearbeiten, einschließlich der Äste. Das Holz ist nagel- und schraubenfest und problemlos zu verleimen. Es ist gut zu spalten und eignet sich besonders zum Schnitzen. Bei der Bearbeitung von harzreichem Holz neigen die Werkzeuge schnell zum Verkleben und sollten regelmäßig gereinigt werden. Die Oberfläche ist problemlos zu bearbeiten (lackieren, lasieren, polieren) vorzugsweise mit transparenten Präparaten um die natürliche, warme Holzfarbe zu erhalten.
Trocknung
Die geringen Schwindmaße verleihen dem Holz ein gutes Stehvermögen. Freilufttrocknung und technische Trocknung verlaufen schnell bei geringer Neigung zu Verformung und Rissbildung. Bei starken Querschnitten sollte die Trocknung vorsichtig erfolgen.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Wie bei allen Kiefern ist der Splint sehr anfällig für Holz verfärbende (Bläue) und zerstörende Pilze. Das Kernholz ist mäßig bis wenig dauerhaft gegen Pilze, gilt aber als Insekten abweisend.
Verwendungsbereiche
Das attraktive Holz der Zirbelkiefer wird überwiegend im Innenausbau für Möbel (rustikale Küchen, Schlaf- und Kinderzimmer), Einbauten und Täfelungen, im Außenbau mitunter auch zu Schindeln verarbeitet. Es ist auch begehrtes Holz für Bildhauer-, Schnitz- und Drechselarbeiten sowie für Haushaltsutensilien aller Art. Emotional und nostalgisch betrachtet, vermittelt vor allem die Innenausstattung mit Zirbelkiefer ein alpenländisches, rustikales Ambiente, eine in vielen Alpenregionen wichtige Attraktion für den Tourismus.
Aus den Nadeln wird ein ätherisches Öl mit antimikrobiellen und präbiotischen Eigenschaften gewonnen, das als Grundstoff für Parfum und als Antioxidanzmittel dient. Die Samen sind auch als Nahrungsmittel begehrt.
Anmerkungen
Die Zirbelkiefer gehört zu den 5-nadeligen Kiefern, die innerhalb der Gattung Pinus in der Untergattung haploxylon (mit nur einem Leitbündel je Nadel) zusammengefasst und überwiegend in Norddamerika beheimatet sind. Die holzwirtschaftlich wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind Pinus strobus (eastern white pine, Strobe, Weymouthkiefer), P. monticola (western white pine) und P. lambertiana (sugar pine). Deren Holz ist weicher, heller und auch etwas weniger dauerhaft als das anderer Kiefern (siehe hard pines, Europäische Kiefer) und wird gemeinhin unter dem Namen soft pines gehandelt.
Zirbelkiefer - Technische Eigenschaften
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,38–0,48(–0,57) g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
38–40–49 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
64–68(–82) N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
7 600–9 800–10 800 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
2,3–3,5 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
14–18 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,11–0,18 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,23–0,29 %
pH-Wert
5,1
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse (3–)4
Literatur
Kučera, L. J. & B. Gfeller, 1994. Einheimische und fremdländische Nutzhölzer. Eigenverlag, ETH Zürich und STSH Biel
Schütt, P. 2000. Pinus cembra Linné, 1753. In Schütt P., H. Weisgerber, H.J. Schuck, U. Lang und A. Roloff, Enzyklopädie der Holzgewächse. Wiley-VCH Verlag, Weinheim
Sell, J. 1989. Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG, Zürich
Wagenführ, R. 2007. Holzatlas. Hanser Fachbuchverlag, Leipzig
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