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Robinie

Robinie - Bezeichnung und Verbreitung

Kurzzeichen DIN EN 13556
ROPS
Botanische Bezeichnung
Robinia pseudoacacia, Familie Fabaceae- Faboideae
Verbreitung
östliches Nordamerika, weltweit kultiviert
Handelsnamen
Robinie, Falsche Akazie, Gemeiner Schotendorn (D), robinier (F), false acacia (GB), black locust, yellow locust (USA), robinia (NL, I), salcam (RO), fehér akác (H).

Robinie - Beschreibung und Merkmale

Kurzbeschreibung

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende und dort unter dem Namen Black Locust gehandelte Robinie wurde zunächst als Park- und Alleebaum in Europa kultiviert. Aufgrund ihrer sehr guten nat. Dauerhaftigkeit und hohen mech. Kennwerte hat sich die Robinie in den letzten Jahrzehnten auch als wichtige Wirtschaftsbaumart etabliert. Die Qualität des Robinienholzes wird in hohem Maße von der Stammform des Baumes bestimmt, der häufig einen krummen, exzentrischen Wuchs aufweist, was die Ausbeute der Sortimente einschränkt. Das Robinienholz auf dem deutschen Markt stammt derzeit vornehmlich aus dem südost-europäischen Raum (Rumänien und Ungarn) und aus Brandenburg.

Robinie (Robinia pseudoacacia.): Querschnitt (ca. 12-x)
Robinie (Robinia pseudoacacia.): Tan. Oberfläche (natürliche Größe)

Farbe und Struktur

Der helle, schmale Splint setzt sich deutlich vom gelbgrünen bis olivbraunen, zu goldbraun nachdunkelnden Kern ab. Die großen, stark verthyllten Frühholzporen sind ringförmig angeordnet und von hellem Speichergewebe umgeben. Die Spätholzporen sind ebenfalls mit hellen Parenchymzellen assoziiert und z. T. in diagonal verlaufenden Bändchen gruppiert. Der Faserverlauf ist durch die krumme oder exzentrische Wuchsform häufig unregelmäßig.

Gesamtcharakter

Ringporiges, sehr dauerhaftes Holz mit oliv- bis goldbrauner Farbe und mattseidigem Glanz.

Bearbeitbarkeit

Häufige Faserabweichungen, Spannungen im Holz und insbesondere die hohe Härte erschweren die Bearbeitung von trockenem Holz und erfordern ein Vorbohren für Nägel und Schrauben. Robinienholz ist gut biegbar, aber schlecht spaltbar. Sorgfältig bearbeitete Flächen (trocken, sauber, glatt) lassen sich unmittelbar nach dem Hobeln gut verkleben. Das Kernholz ist schlecht tränkbar. Die Oberfl ächenbehandlung ist mit sparsam aufgetragenen, handelsüblichen Mitteln unproblematisch.

Trocknung

Aufgrund hoher Quell-/Schwindwerte und der schlechten Durchlässigkeit (Verthyllung) lässt sich Robinie nur langsam trocknen und neigt sehr zu Verschalung. Mit einer Freiluft- oder einer schonenden technischen Trocknung und einer sorgfältigen Konditionierung sind jedoch gute Ergebnisse zu erzielen.

Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)

Die Robinie ist eine der wenigen in Europa kultivierten Holzarten der Dauerhaftigkeitsklasse 1-2 (nach DIN EN 350). Das juvenile Kernholz, welches die ersten 7-15 Jahrringe umfasst, erreicht jedoch nach neuen wiss. Erkenntnissen nur die Dauerhaftigkeitsklasse 4.

Verwendungsbereiche

Die Robinie eignet sich für Verwendungen im Außenbau mit Erdkontakt sowie für dekorative Verwendungen im Innenbereich. Im Außenbereich findet das Holz in Garten- und Landschaftsbau, auf Kinderspielplätzen und im Rahmenbau (Fenster, Türen, Wintergarten) hochwertigen Einsatz. Dekorative Möbeloberflächen, Treppen und Fußböden lassen sich im Innenbereich mit der Robinie gestalten. Durch Dämpfen kann das Robinienholz für die Verwendung im Innenbereich farblich angepasst werden.

Austauschhölzer

Zur Herstellung von Werkzeugstielen oder als Konstruktionsholz eignen sich andere ringporige Hölzer, wie Esche, Hickory oder Weißeiche mit z. T. ähnlichen Festigkeitswerten. Ebenso dauerhafte, schwere Tropenhölzer, wie Afzelia, Bilinga, Makoré und Teak lassen sich im Austausch verwenden.

Anmerkungen

Gutes Erkennungsmerkmal unter Handelshölzern der gemäßigten Breiten, ist die ausgeprägte gelbe Oberflächen-Floureszenz des Kernholzes. Flavonoide Inhaltsstoffe können bei der Verarbeitung bei empfindlichen Personen allergen wirken. Die Eisen-Gerbstoffreaktion ist ausgeprägt.

Robinie - Technische Eigenschaften

Gewicht frisch
800—900—950 kg/m³
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,72—0,79—0,85 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
62—73—86 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
133—150—167 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
11 600—13 600—17 900 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
≈ 7,7 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
31—37—43 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,20—0,26 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,32—0,38 %
pH-Wert
≈ 4,23
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse 1-2

Literatur

Dahms, K.-G.: Nordamerikanische Exporthölzer - DRW Verlag Stuttgart, 1991. Göhre, K. Die Robinie und ihr Holz - Deutscher Bauernverlag Berlin, 1952. Gottwald, H.: Handelshölzer - F. Holzmann Verlag Hamburg, 1958.
Grosser, D.: Merkblatt No.21, Robinie -CMA Bonn und AG Holz, Düsseldorf o.J. Molnar, S.: Forschungsergebnisse über die Untersuchung der Holzeigenschaften von Robinia pseudoacacia - Acta Facultas Ligniensis, Sopron, 1989.
Noack, D. & E. Schwab: Quell- und Schwindmaße von Robinie - Holz als Roh- u. Werkst. (1988), p. 316.

Anonymus 1941: Robinie. Holz als Roh- und Werkstoff 4 (11): 47-48
Gottwald, H. 1959: Handelshölzer. Ferdinand Holzmann Verlag, Hamburg
Grosser, D. & W. Teetz 1998: Blatt No.13: Robinie. Informationsdienst Holz, Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung).
CMA, Bonn; Absatzförderungsfonds der deutschen Forstwirtschaft
Richter, H.G., Waitkus, C. 2001: Die Robinie und ihr Holz. Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, Hamburg
Sell, J. 1989: Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG Zürich