Die Gattung Nothofagus zählt etwa 40 Arten, zu denen neben Lenga auch die Handelshölzer Rauli (Nothofagus alpina) und Coigue (N. dombeyi) gehören. Das Verbreitungsgebiet von Lenga liegt in den Naturwäldern der kühl temperierten Bergregionen Chiles und Argentiniens, die z.T. erschwerte Einschlagsbedingungen aufweisen. Daher sind die derzeitigen Exportmengen gering einzuschätzen. Insgesamt ist der Handel der Laubhölzer aus den Naturwäldern Chiles rückläufig. Weniger als 4% (2003) des im Land anfallenden Sägeholzes entfallen auf die einheimischen Laubhölzer. Lenga bildet als Austauschholz für Kirschbaum eine gewisse Ausnahme. Deutschland importiert Lenga als fertige Furniere und Leimplatten für Möbel. Die guten Be- und Verarbeitungseigenschaften machen es zu einem attraktiven Ausstattungsholz für den Innenbereich.
Farbe und Struktur
Der Splint ist etwa 4 bis 5 cm breit und hellgrau bis blass bräunlich. Das Kernholz ist ein wenig dunkler und rosagrau bis hell rosabraun. Der Farbunterschied zwischen Splint und Kern nimmt mit zunehmender Vergilbung des Splintholzes ab. Die Zuwachszonen werden durch ein schmales dunkleres Spätholz begrenzt, wodurch sich auf den tangentialen Flächen eine schöne Fladerung und auf den radialen Flächen eine feine Streifung ergibt. Die Poren und Holzstrahlen sind so fein, dass sie das Holzbild nicht beeinfl ussen. Der Faserverlauf ist leicht unregelmäßig bis wellig.
Gesamtcharakter
Hellrosafarbenes, matt glänzendes und auffällig homogenes Holz mit deutlicher Zuwachsstruktur.
Bearbeitbarkeit
Die homogene Struktur des Holzes ermöglicht eine leichte und saubere Be- und Verarbeitung. Es lässt sich gut fräsen, hobeln, drechseln, bohren, schnitzen und auch zu Furnieren messern. Allein auf den Hirnflächen kann es zu wolligen Ausrissen kommen und Wuchsspannungen können beim Auftrennen zu Verformungen führen. Verklebungen bereiten keine Probleme, Schrauben und Nägel halten gut. Die homogene und feine Struktur der bearbeiteten Flächen ermöglicht eine vielfältige farbgebende sowie hochglänzende Oberflächenbehandlung.
Trocknung
Die relativ hohen Trocknungs-Schwindmaße können bei der technischen Trocknung von Lenga ausgeprägte Verformungen und auch starke Rissbildungen verursachen. Die Trocknung sollte daher sehr schonend durchgeführt werden.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Im Erdkontakt verbaut ist Lenga als nicht dauerhaft (Klasse 5 nach DIN-EN 350-2) einzustufen und damit für die Verwendung im Außenbereich nicht geeignet.
Verwendungsbereiche
Die geringe natürliche Dauerhaftigkeit des Holzes in Verbindung mit einer schweren Tränkbarkeit begrenzt dessen Verwendung auf den Innenbereich. Aufgrund der guten Bearbeitbarkeit ist die Innenverwendung, insbesondere als Leimholzplatten für den Möbelbau, sehr vielfältig möglich, wenn keine hohen Anforderungen an die Festigkeit gestellt werden.
Austauschhölzer
Dem Holzbild nach für hellen Birnbaum, Birke, Erle, Coigue, helles Rauli.
Anmerkungen
In Verbindung mit Wasser verursachen Eisenmetalle graubraune Verfärbungen.
Lenga - Technische Eigenschaften
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,54—0,59 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
44—48 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
85—93 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
9520—10480 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
39 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
14—18 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,18—0,20 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,31—0,33 %
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse 5
Literatur
Anonymus: Chilean forestry news, 1, 16, 1979; Santiago/Chile. Dahms, K.-G.: Lenga, ein neues Importholz aus Südamerika. Holz-Zentralblatt 30, 1978, Stuttgart. Record, S. J., u. Hess, R. W.: Timber of the New World, New Haven 1947. Gottwald, H., Schwab, E., Willeitner, H. 1982: Lenga. Holz als Roh- und Werkstoff Bd. 40, H.1, S.19-27. Poblete, H., Cabrera, J., Niemz, P. 2003: Aktuelle Entwicklungen in der Holzindustrie Chiles. Holz-Zentralblatt 129(95) S.1361-1362 Sierra, C. (Ed.) 1980: Chilean woods for exports. Chilean forestry news, Year 3, No. 29, S. 6-13 Tortorelli, L. 1956: Maderas y Bosques Argentinos. Editorial ACME, S.A.C.I., Buenos Aires, S.301-307
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