Die Elsbeere zählt in Europa zu den seltenen Baumarten. Erst seit Ende der 1980er Jahre ist die Elsbeere als eigenständige Holzart sehr gesucht und hat sich zur am teuersten bezahlten einheimischen Holzart entwickelt. 2011 wurde die Elsbeere zum Baum des Jahres gewählt. Bäume größerer Dimension finden sich vor allem in Nordfrankreich, deren Holz zu einer Vielzahl von speziellen Anwendungen verarbeitet wird, in erster Linie aber zu Messerfurnieren für den Möbelbau.
Farbe und Struktur
Splint von heller, weißgelblicher bis schwach rötlicher Farbe, kaum abgesetzt vom Kernholz, das zu einem dunkleren, rotgelben bis rötlich-braunen Ton nachdunkelt. Im höheren Baumalter bildet der Baum häufig einen fakultativen Kern von dunkel, rotbrauner bis schwarzbrauner Farbe. Holz zerstreutporig bis selten annähernd halbringporig, Poren sehr klein und zahlreich, nur auf glatten Querschnitten mit der Lupe zu erkennen. Speichergewebe nur selten angedeutet als die Zuwachszonen begrenzende tangentiale Bänder. Holzstrahlen klein, das Holzbild nicht beeinflussend. Zuwachszonengrenzen durch schmale Zonen von etwas dunklerem Spätholz und einem einreihigen Ring etwas größerer Poren erkennbar. Faserverlauf gerade, jedoch oft unregel-mäßig oder auch wellig, was zu einer attraktiven, geflammten oder geriegelten Maserung führen kann.
Gesamtcharakter
Zerstreut- und feinporiges, homogen strukturiertes Laubholz mit gleichmäßiger heller gelblich-weißer bis rötlich-brauner – unter Lichteinfluss nachdunkelnder – Farbe. Bei Falschkernbildung auch unregelmäßig dunkelrotbraun bis schwarzbraun gefärbt. Mit unauffälliger, feiner Zeichnung. Sehr dekorativ.
Bearbeitbarkeit
Das schwere und homogene Holz der Elsbeere lässt sich ohne größere Probleme bearbeiten, wenn auch die Bearbeitung im Vergleich zum Birnbaum etwas schwieriger ist und einen höheren Kraftaufwand erfordert. Das Holz lässt sich mit scharfem Werkzeug gut und sauber hobeln, profilieren, drechseln und schnitzen. Ebenso ist es gedämpft gut messbar. Holzverbindungen mit Nägeln und Schrauben halten gut, vorbohren wird empfohlen. Verklebung ist wegen der dichten Oberflächenbeschaffenheit des Holzes erschwert.
Trocknung
Mit Rücksicht auf die große Verstockungsgefahr, muss Elsbeere frühzeitig im Winter gefällt und möglichst rasch, noch vor der warmen Jahreszeit, eingeschnitten und in berindetem Zustand belas-sen werden. Das stark schwindende Holz wird als sehr nervös beschrieben und neigt beim Trocknen zu Verformungen und Rissbildung. Frische Schnittware sollte mit versiegelten Hirnflächen unverzüglich unter luftigen, allseits frei-stehenden Trocken-schuppen sorgfältig unter Verwendung dünner Stapellatten gestapelt und die einzelnen Lagen zusätzlich beschwert werden. Einmal getrocknet, besitzt das Holz ein moderates Stehvermögen. Zur technischen Trocknung liegen keine Erfahrungswerte vor.
Verwendungsbereiche
Unter den einheimischen Ausstattungshölzern wie Kirschbaum, Nussbaum und Birnbaum ist Elsbeere die mit Abstand am teuersten bezahlte Holzart unserer Wälder und wird vornehmlich als Furnier im hochwertigen Innenausbau und Möbelbau eingesetzt, selten auch als Vollholz. Wegen der sehr begrenzten Verfügbarkeit gut dimensionierter Stämme ist die Verwendung auf besonders wertvolle, handwerklich gefertigte Möbel beschränkt. Vollholz in kleinen Dimensionen wird auch zur Fertigung von Zeichen- und Messgeräten, Zollstöcken, Holzschuhen, Weberkämmen und Gegenständen mit Design-funktion. Einen festen Platz hat das Holz im Musikinstrumentenbau, überwiegend für Blasinstrumente (Schul- und Soloinstrumente), Orgel- und Dudel-sackpfeifen sowie mechanische Teile von Tasteninstrumenten. Im Kunsthandwerk ist Elsbeere ein geschätztes Holz für Drechselarbeiten, Schmuckwaren und Spielfiguren.
Austauschhölzer
Elsbeere - Technische Eigenschaften
Rohdichte lufttrocken (12-15% u)
0,66–0,75(–0,87) g/cm³
Druckfestigkeit u12-15
45–53–55 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15
93–108–121 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15
10 000–11 700–13 400 N/mm²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet
7,3–13,2 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15
30–45 N/mm²
Differentielles Schwindmass (radial)
0,20–0,33 %
Differentielles Schwindmass (tangential)
0,37–0,40 %
pH-Wert
4,8
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2)
Klasse (3–)4
Literatur
Dörken, V.M. (2012). Sorbus torminalis – Elsbeere (Rosaceae), Baum des Jahres 2011. Jahrb. Bochumer Bot. Ver. 3: 290–295
Drapier, N. (1993). Les Sorbus en France: caractères botaniques et généralités. Revue forestière française, 45 (3): 207–215
Grosser, D. & Teetz, W. (1998): Elsbeere. In Einheimische Nutzhölzer (Lose Blattsammlung): Blatt 22, CMA, Bonn
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